Malen mit der Sonnenenergie

erstellt am 06.09.2018 von Frauke | Kategorie(n): DIY, Kunsthandwerk, Malerei

Vor einiger Zeit bin ich im Internet auf den Sonnendruck gestoßen. Eine einfache Technik, um zum Beispiel Stoffe ohne den Einsatz von irgendwelchen Chemikalien mit interessanten Motiven zu bedrucken. Na ja, Drucken ist vielleicht nicht ganz richtig, aber seht selbst: Beim sogenannten Sonnendruck macht man sich die Kraft, oder vielmehr die Wärme der Sonne zunutze, um den Farbverlauf auf Stoffen zu steuern. Mit Farbe getränkter Stoff wird mit getrockneten Blättern oder ausgeschnittenen Motiven belegt und an einen warmen Ort gelegt. Das kann z.B. eine aufgeheizte Laube sein, ein sonniger Platz im Garten, oder ein Platz unter einem Fester. Hier beginnt die Farbe nun zu trocknen, wobei der Trocknungsvorgang unter den aufgelegten Blättern und Motiven verzögert wird. Und nun beginnt das Magische: Die Feuchtigkeit unter den Motiven wird mitsamt der Farbpigmente durch die trockenen Bereiche aufgesogen, wodurch die Bilder auf den Stoff übertragen, also sozusagen per Sonnenkraft aufgedruckt werden.
Und so bin ich bei meinen ersten Sonnendruck Versuchen vorgegangen: Ich kaufte über das Internet weiße unbehandelte Geschirrtücher zum Bemalen. Diese wurden zunächst gewaschen, denn man kann ja nie sicher sein, ob sie vielleicht mit irgendwelchen Stoffen behandelt wurden, die ein Einfärben später erschweren. Anschließend wurden sie sorgfältig gebügelt und dann zum Einfärben wieder angefeuchtet, bevor sie mit stark verdünnter Stoff- oder Seidenmalfarbe eingefärbt wurden. Ich habe die Tücher einfach auf eine große auf den Tisch ausgebreitete Mülltüte gelegt, und habe dann meine uralte Seidenmalfarbe benutzt, diese mit Wasser verdünnt, und großzügig mit dem Pinsel aufgetragen. Das war etwas aufwändig, und hat die Rückseiten der Tücher nicht mit durchgefärbt, nicht weiter schlimm, finde ich, aber das nächste mal werde ich die Tücher ganz in die Farbe eintauchen und dann erst zum Bedrucken ausbreiten. (Ich bin ja noch in der Findungsphase.) Nach dem Einfärben wurden die Tücher mit meinen Motiven belegt. Ich benutzte zunächst getrocknete Blätter und Farne aus dem Garten, und einige aus Pappe ausgestanzte Blüten, die ich geschenkt bekommen hatte. Für das blaue Tuch nahm ich ein aus Folie ausgeschnittenes Ornament, das ich natürlich vorher vorbereite hatte.  Sollte Euch das Ornament bekannt vorkommen, so habt Ihr Recht, denn es handelt sich um das Fliesenmuster meines gerade frisch renovierten, noch nicht ganz fertigen Badezimmers, das ich schon einmal für ein Wandornament verwendet hatte.
Und nun heißt es geduldig warten, und die Sonne ihren Job machen lassen. Eine Übung, die mir immer sehr, sehr schwer fällt. 😉
Nach 4 bis 5 Stunden waren die Tücher komplett trocken, und ich konnte die Blätter und die Folie entfernen. Und ich kann Euch sagen, die Ergebnisse haben mich sehr, sehr positiv überrascht. Die Motive sind toll rausgekommen, und bei dem grünen Tuch haben sich zusätzlich die Farbpigmente getrennt, so dass bräunliche und sogar rosa Akzente entstanden sind. Sonnendruck ist eine Technik, die ich definitiv noch oft für die verschiedensten Anwendungen nutzen werde. Es schwirren schon massenhaft Ideen durch meinen Kopf. Und natürlich werde ich Euch dann wieder teilhaben lassen.

Verlinkt mit Paintparty Friday

Mok di dat kommodig,
Frauke
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5 Kommentare zu “Malen mit der Sonnenenergie

  1. Danke für das Teilen deiner Erfahrungen. Ich war mir nicht sicher, ob das auch mit Stoffmalfarben funktioniert, da alle Anleitungen, die ich gelesen hatte, mit Acrylfarben waren, ich es aber für T-Shirts einsetzen möchte. Danke auch, dass du erklärt hast, warum diese Technik funktioniert, das kann ich so an die Kinder weitergeben.

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